Anbau an die Grundschule Selsingen nahezu fertig – Notbetreuung für Kinder auch während der Osterferien
Es klingt merkwürdig, aber wegen der Corona-Krise schreiten die Bauarbeiten an der Grundschule Selsingen schneller voran. Handwerker müssen in der weitgehend geschlossenen Bildungsstätte keine Rücksicht mehr auf Schüler und Lehrer nehmen. Bis Ostern soll alles fertig sein.

Ein Beispiel: Wochen früher als geplant steht der Wanddurchbruch zwischen Lehrerzimmer und benachbartem Klassenraum kurz bevor. „Das wird in der nächsten Woche erfolgen“, kündigt Rektor Helmut Winkelmann an. Er ist sichtlich froh: Der Anbau an die Grundschule und alle damit zusammenhängenden Arbeiten befinden sich zeitlich „genau an der richtigen Stelle“, fallen in die Zwangspause der Schule wegen der Corona-Krise.
Das sei für die Bauarbeiten ein Glücksfall: „Die Handwerker können 14 Tage eher überall rein. Sonst hätte sich alles sehr in den Osterferien gedrängt.“ Im neuen Anbau verlegen Handwerker dieser Tage die Bodenbeläge. „Es gibt noch ein paar technische Restarbeiten, dann ist der Anbau fertig“, ist der Schulleiter erfreut.
Wenn der Unterricht nach den Ferien – oder wie lange auch immer der Schulbetrieb wegen der Corona-Pandemie aussetzen muss – losgeht, „wollen wir schon mit der ersten Klasse in den Anbau umziehen“. Nämlich mit der, die bisher direkt neben dem Lehrerzimmer beheimatet war. Der Raum wird dann dem Lehrerzimmer zugeschlagen, um dieses zu vergrößern. Im benachbarten Gruppenraum entsteht ein Kopierzimmer. Bisher nutzte die Schule dafür den engen Flur.
Der Musikraum, der sich provisorisch in der Aula befindet und dort Platz wegnimmt, wird in einen Klassenraum im Anbau verlegt.
Der dritte Klassenraum im Anbau wird zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Klasse belegt. Dann werden alle Räume so genutzt sein, wie es ursprünglich gedacht war. Auch die Außenarbeiten sollen bis Ostern erledigt sein, also unter anderem das Pflastern. Der Anbau soll mit Beginn des nächsten Schuljahres komplett in Betrieb genommen werden.
Was die aktuelle Notbetreuung betrifft, die seit dem 16. März besteht und mit sieben Kindern begonnen hatte, ist zwischenzeitlich auf zwei Kinder geschrumpft. Ab nächster Woche sind wieder drei Kinder zu betreuen. „Wir haben die Anordnung bekommen, auch in den Osterferien eine Ferienbetreuung anzubieten“, sagt Helmut Winkelmann.
Diese gilt für Erziehungsberechtigte im Gesundheits-, medizinischen oder pflegerischen Bereich. Auch Beschäftigte „zur Aufrechterhaltung der Staats-und Regierungsfunktionen“ können diesen Service nutzen. Und Beschäftigte in den Bereichen Polizei, Rettungsdienst, Katastrophenschutz und Feuerwehr sowie im Vollzugsbereich einschließlich Justiz- und Maßregelvollzug.
„Für mich ist es zweischneidig: Einerseits ist es natürlich ein Risikofaktor, wenn Kleingruppen zusammenkommen und Kollegen Aufsicht führen.“ Hier entstehe ein sozialer Kontakt, der ja aktuell nicht sein solle, findet der Rektor. Andererseits sei die Notbetreuung wichtig für die Eltern, um ihre Kinder in guten Händen zu wissen und ihrer Arbeit nachgehen zu können.
Unterdessen befinden sich die Pädagogen im Home-Office. Was die Weitergabe von Hausaufgaben betrifft, bittet Helmut Winkelmann um Verständnis: Er könne verstehen, dass Kinder jetzt viel Zeit haben und beschäftigt werden wollen. Am 13. März, dem letzten Schultag, habe die Schule den Kindern viel Material zum Lernen mitgegeben. „Man muss an die Solidarität appellieren – die schnellen Kinder haben das natürlich irgendwann fertig, aber wir müssen an alle denken und können jetzt nicht immer weitere Aufgaben verteilen.“
Winkelmann betont: „Unsere Regelung ist so, dass wir jetzt zu den Osterferien nichts mehr weitergeben, sondern wenn die Zeit der Schulschließung verlängert werden sollte, in der Woche nach Ostern gegebenenfalls für Nachschub sorgen.“ Die Schule gebe aber Tipps für passende Internet- Seiten mit Arbeitsblättern für bestimmte Altersgruppen, die kostenlos zu nutzen sind.
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